Kunden greifen immer öfter und bewusster zu kleinen Marken oder No Names. Das macht den großen Konzernen inzwischen richtig zu schaffen…
Studie macht deutlich: Start-ups haben Revolutionspotenzial
Die
Unternehmensberatung OC&C untersucht regelmäßig die Top 50 der internationalen Konsumgüterhersteller und erstellt ein Ranking über deren Wachstum und Erfolg. Dabei offenbaren die Zahlen: die 50 weltweit größten Hersteller für Konsumgüter steuerten 2016 auf den historischen Tiefstand des Krisenjahres 2009 zu. So erreichte der Schweizer Konsum-Gigant Nestlé zwar wieder den 1. Platz im Ranking der Top 50, doch der einst über 100 Milliarden US-Dollar liegende Umsatz sank 2016 erneut und erreichte lediglich noch 92,4 Mrd. US-Dollar. Die Plätze 2 bis 5 gehen hingegen an:
Procter & Gamble (USA; 75,8 Mrd US-Dollar)
PepsiCo (USA; 63,1 Mrd US-Dollar)
Unilever (UK/NL; 59,1 Mrd. US-Dollar)
JBS (Brasilien, 47,9 Mrd. US-Dollar).
Als einziger deutscher Konzern schaffte es Henkel mit 9,96 Mrd. US-Dollar Umsatz noch ins Ranking der Top 50 und erreicht hier Platz 41. Insgesamt lag die durchschnittliche Wachstumsrate der 50 größten Konsumgüterkonzerne 2014 noch bei 3,5 %. Nur zwei Jahre später müssen die Konzerne mit einem Wachstumswert von gerade einmal 2,3 % deutliche Abstriche in Kauf nehmen. Doch woran liegt es, dass die weltumspannenden Konzerne ihren Wachstumskurs nicht weiter fortsetzen können? Haben große Marken langsam ausgedient? Oder ist hier einfach der Wachstumsgipfel erreicht?
Die Digitalisierung macht den Konzernen zu schaffen
Konsumgüter sind auch immer Verfallsgüter. Noch vor wenigen Jahren war es daher undenkbar, diese vergleichsweise empfindlichen Waren im Internet und über den Versandhandel zu vertreiben. Die Fortschritte in der Logistik machen es inzwischen jedoch möglich, Waren immer schneller und in immer kürzeren Lieferzeiten auszuliefern. Gerade Start-ups nutzen dies smart für sich und etablieren trotz schmalen Budget ihre Marken inzwischen derart erfolgreich am Online-Markt, dass sogar die großen Player langsam dazu gezwungen sind ihre Internetstrategien zu überdenken. Als Paradebeispiel gilt hier das US-Start-up „Dollar Shave Club“: Spezialisiert auf den Verkauf von Rasierklingen, verzichtet Dollar Shave Club bewusst auf den stationären Zwischenhandel, betreibt Marketing maßgeblich in Form von youtube-Clips und spart damit seine Geschäfts- und Werbekosten so effektiv ein, dass es sogar Platzhirsche, wie Gillette (P&G), preislich empfindlich unter Druck setzte. Mit der Übernahme von Dollar Shave Club schaffte sich P&G 2016 diese Konkurrenz zwar für 1 Mrd. US-Dollar vom Hals, doch der fade Nachgeschmack bleibt: Konzernen stehen im Zeitalter der Digitalisierung noch fundamentale Umwälzungen bevor.